Heinrich-Gottlieb-Herbst-Orgel in der Schlosskirche zu Lahm, Fotorechte: Markus Zepf
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Spendenaufruf
zur Restaurierung der Heinrich-Gottlieb-Herbst-Orgel in der Schlosskirche zu Lahm (Itzgrund)
Die Orgelbauerfamilie Herbst
Mit Heinrich Herbst dem Älteren (1620-1687) nahm das umfangreiche Schaffen einer Orgelbauerfamilie über drei Generationen seinen Anfang, in dessen Verlauf viele bemerkenswerte Orgeln entstanden. Das größte Instrument schuf Heinrich Herbst der Jüngere (* um 1650-1720) zusammen mit seinem Sohn Heinrich Gottlieb Herbst (1689-1738) im Dom zu Halberstadt (65, III/P). Nur wenige Instrumente der Herbst-Familie blieben als Klangkörper erhalten: Die Orgel in St. Sylvestri zu Wasserleben sowie jene in den Schlosskirchen zu Erxleben, Basedow und Lahm.
Geschichte der Heinrich-Gottlieb-Herbst-Orgel zu Lahm (Itzgrund)
Das kleine oberfränkische Dorf Lahm im Itzgrund beherbergt eine der bedeutendsten historischen Orgeln aus der Zeit Johann Sebastian Bachs. 1728-32 errichtete Heinrich Gottlieb Herbst seinen einzigen bezeugten Orgelneubau mit 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Ihre Entstehung verdankt sich einer Heirat: Freiherr Adam Heinrich Gottlob von Lichtenstein (1693-1747), Patronatsherr zu Lahm, ehelichte 1715 Anna Ursula Catherine von Alvensleben (1699-1717). Sie stammte aus Erxleben. In der dortigen Schlosskirche hatte Heinrich Herbst der Jüngere 1709/10 eine Orgel errichtet, die Freiherr Adam Heinrich Gottlob von Lichtenstein offenbar so faszinierte, dass er den Auftrag für den Orgelneubau in Lahm an Heinrich Herbst den Jüngeren vergab. Nach dessen Tod im Dezember 1720 ging der Auftrag an Heinrich Gottlieb Herbst über.
Die exklusive Registerauswahl lässt vermuten, dass Johann Sebastian Bach über seinen Großneffen Johann Lorenz Bach, der in Lahm von 1718 bis 1773 als Kantor und Organist wirkte, Einfluss auf die Orgeldisposition nahm. Bemerkenswert ist etwa das Register Posaune 32‘, der Reichtum an Streicherstimmen oder das Vorhandensein von Quina Thöne 8‘ und 16‘.
1842 nahm der Neustadter Orgelbauer Hofmann eine größere Reparatur vor. Durch die im 20. Jahrhundert vorgenommenen Arbeiten wurde das historische Instrument trotz großer Respektbekundungen der Orgelbauer immer weiter von seinem Originalzustand entfernt. – 1934 erfolgte eine Generalüberholung durch die Firma Steinmeyer (Oettingen). Die 1962 durch Paul Ott (Göttingen) erfolgten Arbeiten nahmen teilweise Züge eines Neubaus an. Im Jahr 1983 fanden die restauratorische Maßnahmen durch die Firma Hoffmann und Schindler (Ostheim vor der Rhön) statt.
Der derzeitige schlechte Gesamtzustand der Herbst-Orgel macht eine Restaurierung nach denkmalpflegerischen Maßstäben dringend erforderlich. Das Instrument ist nur noch eingeschränkt spielbar und in seinem Bestand gefährdet. Zum Erhalt der Herbst-Orgel sind umfassende Instandsetzungsarbeiten am Pfeifenwerk, den Trakturen und den Windladen unter restauratorischen Gesichtspunkten notwendig. Auch ist der umfassende Schimmelbefall zu bekämpfen.
Heutige Bedeutung
Die Heinrich-Gottlieb-Herbst Orgel wird wegen ihrer Klangschönheit und historischen Bedeutung als spätbarockes, für die Orgelmusik Johann Sebastian Bachs mustergültig geeignetes Instrument international gewürdigt. Davon zeugen u.a. diverse Aufsätze in Fachzeitschriften („Ars Organi“) und Gutachten oder auch die Abhaltung des Ersten Deutschen Orgeltages in Lahm.
Die Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth, die Ausbildungsstätte der Ev.-Luth. Landeskirche in Bayern für den Kantorennachwuchs, pflegt seit Jahrzehnten eine enge Beziehung zur Herbst-Orgel und organisiert die jährliche Konzertreihe. Die Lahmer Orgel stellt für das Kennenlernen der historischen Aufführungspraxis barocker Musik eine unverzichtbare Ergänzung des Hochschulinstrumentariums da. Aus diesen Gründen wird sie auch von Studentinnen und Studenten anderer Musikhochschulen wie auch von zahlreichen international tätigen Organisten besucht.
Zur Finanzierung der Orgelrestaurierung wird voraussichtlich eine hohe sechsstellige Summe benötigt. Die kleine Lahmer Kirchengemeinde kann diese Summe nicht allein aufbringen. Öffentliche Mittel werden beantragt, jedoch werden sie nur einen Teil der Kosten decken. Der Erhalt einer derart wertvollen, deutschlandweit bedeutsamen Orgel ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb werben wir um Sponsoren und Spenden. Bitte tragen auch Sie zum Erhalt der Herbst-Orgel bei!
Bankverbindung:
Kontoinhaber: | Evang.-Luth. Pfarramt Lahm |
IBAN: | DE66 7709 1800 0000 3004 11 |
Institut: | RVB Lichtenfels-Ebern |
Verwendungszweck: | Restaurierung Herbst-Orgel |
Weitere Informationen unter www.herbstorgel.itzgrund-evangelisch.de.